Mittwoch, 26. August 2009

Inglorious Basterds - Review

Soooo,

Nach einem turbolenten Tag habe ich soeben das Kino meines Vertrauen verlassen und was soll ich sagen? Mein Gang war ein euphorischer, mein Gesichtsausdruck ein glücklicher und mein Leben ein erfülltes. Okay, ich übertreibe ein bisschen, aber allein die Tatsache, dass Quentin Tarantino die hochgesteckten Erwartungen für mich ohne Zweifel erfüllen konnte, gebührt Respekt.

Wo fängt man denn am besten an...Also die sogenannten "Profi-Filmkritiker" tuen dies immer mit der Handlung, also werd ich dies nun auch befolgen. 
Der Film beginnt auf einem ruhigen Bauernhof der Französischen Provence (nehme ich jedenfalls an). Der schmierige Hans Landa (oscarreif von Christoph Waltz gespielt) hat die Aufgabe, sämtliche untergetauchten Juden aufzuspüren und zu eliminieren. Nach einem packenden Dialogaustausch, in dem der "Judenjäger" Waltz seine ganze schauspielerische Klasse an den Tag legt, entdeckt er das versteck und lässt es bis zum letzten Mann ausräuchern. Lediglich die Tocher Shosanna kann entkommen. 
4 Jahre später ist Shosanna Kinobetreiberin und wie der Zufall es so will, kommt die komplette Führrungsriege des 3.Reichs in ihr kleines Privatkino zum abendlichen Kinoschmaus. Der Grund? Der Propagandafilm "Stolz der Nation" feiert Premiere und der Hauptdarsteller Frederik Zoller sorgte dafür, dass der Film im Saal seiner heimlichen Liebe Premiere feiert.
Die Jüdin hingegen wittert ihre Chance damit Rache zu vollüben. Doch was haben die Basterds damit zu tun? Diese Einheit jüdisch-amerikanischer Soldaten, angeführt von Lt. Aldo Raine, hat auch Wind von der Sache bekommen und will ebenfalls das Kino und die großen 4 ausräuchern.
Ob sie dabei Erfolg haben, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Der Film ist Tarantino typisch in 5 Kapitel eingeteilt. Diese sind allerdings nicht so wild verschachtelt wie in Pulp Fiction. Wer jetzt befürchtet, dass dadurch die erzählerische Qualität leidet, den kann ich guten Gewissen beruhigen. Es sind eine Menge Szenen drin die das Zuschauerherz vor Spannung Rasen lassen, wie zum Beispiel die Landa-Verhörszene. Generell muss ich zugeben, dass nahezu alle Szenen in denen Landa mitspielt eine gewisse Spannung offenbaren. Dies ist hauptsächlich dem genialen Spiel des Österreichers zu verdanken, der dem unterkühlten, aber dennoch diabolisch wirkenden Offizier eine gewisse Faszination verleiht. Doch auch der Rest des Casts kann sich durchaus sehen lassen. Brad Pitt spielt seine Hilly-Billy Nazijäger Rolle überzeugend, aber er nimmt ihm dennoch nicht die Hauptrolle des Films ein. Diese würde ich neben Waltz eher Fräulein Laurent zuteilen, die als Kinobesitzerin Shosanna ihren eigenen Plan ausheckt. Von der deutschen Riege konnte mich Daniel Brühl am ehesten überzeugen, doch Diane Krüger und Til Schweiger haben in meinen Augen nur genervt (der Schweiger kann nichtmal ne vernünftige Leiche abgeben!).

Der Soundtrack fällt eher Westernlastig aus. Das liegt zum aber auch an dem riesigen Anteil von Morricone Stücken im Soundtrack. Ein paar Stücke kamen mir als Fan ziemlich bekannt vor, so wurde der Anfang von L'arena und noch ein anderes Stück eingespielt, die bereits in Kill Bill Verwendung fanden.
Alles in allem hat mich der Film total geflasht. Ich war schon ein wenig skeptisch vor dem Kinobesuch aufgrund der eher verhaltenen Kritik und aufgrund meiner verdammt hohen Erwartungen. Doch Tarantino meisterte diese geschickt mit sympathischen Charackten und gewitzten Dialogen, die ich wiedermal aufsaugte vor Freude.

Kleiner Spoiler:

Allein das letzte Kapitel sollte das Einlösen der Kinokarte wert sein, wenn sich ein Flammenmeer über das Kino legt. Die utopische Idee, dass das Kino das dritte Reich zu voll bringen könnte, konnte auch nur von Tarantino kommen, doch dafür liebe ich ihn nunmal.

Insgesamt gibt es deshalb von mir 94 von 100 Nazi-Skalps ;) 

(Wer Tippfehler findet darf sie sich an die Wand pinnen)

Nachtrag: Wer in den IB Aufsteller Fahnen von der Horst Schlämmer Partei gesteckt hat, gehört skalpiert!